Das war die Mission Studen 2024
Am Samstag, 14. September 2024, trafen sich rund 60 Einwohnerinnen und Einwohner, um im öffentlichen Interesse mitanzupacken.
Biodiversität auf dem Schulhausareal
Unter fachkundiger Anleitung von Valerie Rossel und Adrian Rennert wurde das Bandeli zwischen blauem Schulhaus und Pausenplatz zu einer
Ruderalfläche
umgestaltet. Eine Ruderalfläche besteht aus Kies, Schotter und Sand. Steinhaufen, Totholz und Asthaufen geben Struktur. Laut Wikipedia beherbergt eine Ruderalfläche eine sehr spezielle Lebensgemeinschaft von Pflanzen (Ruderalflora), Tieren und Pilzen, sogenannten Pionierarten. Für diese Tier- und Pflanzenarten ist dieses Gelände ein wichtiger Lebensraum.
Um diese Fläche herzustellen, war viel körperlich anstrengende Arbeit gefragt.
Valerie Rossel rief dazu auf, auch im eigenen Hausgarten auf mehr Biodiversität zu achten und entsprechende Konzepte umzusetzen. Adrian Rennert bestätigte, dass sich sein Beruf als Gärtner in den letzten Jahre enorm verändert hat, weil man heute ökologische Aspekte höher gewichte als früher.
Kampf gegen Neophyten im Wald
Hauswart und Hauptorganisator, Patrick Vogel, entfernte mit seiner Gruppe invasive Neophyten im Wald. Das sind Pflanzen, welche absichtlich oder unabsichtlich eingeschleppt wurden und hier früher nicht "heimisch" waren. Sie sind deshalb problematisch, weil sie sich ungefragt ausbreiten und so einheimische Pflanzenarten zurückdrängen, was das ökologische Gleichgewicht durcheinander bringt.
Insektenhotels und Blumentöpfe für Wildsträucher
Die Kinder- und Jugendarbeit Brügg und Umgebung hat mit den Kindern und ihren Eltern lustige Insektenhotels gebaut. Diese gewähren Wildbienen und anderen "Hohlraumbesiedler" willkommene Nistmöglichkeiten. Auch wurden Blumentöpfe bunt angemalt und mit einheimischen Wildpflanzen bestückt.
Clean-up-day und water lover challange
Andere Gruppen zogen mit Leuchtwesten, Greifzangen, Handschuhen und Abfallsäcken ausgerüstet durchs Dorf und sammelten achtlos liegengelassene Abfälle zusammen. Zigarettenstummel sammelten sie separat in Petflaschen, weil sie sich so besser zählen (schätzen) lassen. Eine einzige Zigarette kann bis zu 1000 Liter Wasser verschmutzen. Sie enthält rund 5000 chemische Verbindungen, wovon mindestens 150 als hoch giftig gelten. Eigentlich komisch, dass die gesellschaftliche Akzeptanz immer noch so hoch ist, wenn jemand seine Kippe auf die Strasse wirft!
Eritreische Spezialitäten zum Zmittag
Am Mittag wurden die Anwesenden von Tiebe Mehari und Muna Tsehaye mit traditionellem eritreischen Speisen kulinarisch verwöhnt. Die meisten von uns zogen es vor, die Leckereien mit Gabel und Messer zu essen, obwohl man in Eritrea von Hand essen würde.
Charta "Zusammenleben in Studen"
Gemeinderat Roland Ludi stellte die die Charta "Zusammenleben in Studen" vor. Sie beinhaltet jene Werte, die uns beim Zusammenleben wichtig sind, wie Offenheit, Respekt, Toleranz und Aufmerksamkeit/Hilfsbereitschaft. Wer diese Werte teilen kann und leben will, durfte die Charte unterzeichnen. Die Charta liegt nun in der Gemeindeverwaltung auf.
Marie-Luise Schneider
brachte uns diese Werte mit einer künstlerischen Performance (Mischung aus Tanz und Pantomime) näher. Sie erntete viel Lob - denn im Vorfeld konnte sich niemand vorstellen, wie man "Werte tanzen" kann.
Eröffnung "Grüessech-Woche"
Schöne Worte in der Charta genügen nicht. Die Werte müssen nach aussen getragen werden. Hierfür hat Oliver Jäggi im Namen des Projektteams und des Gemeinderats die "Grüessech-Woche" eröffnet. Die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe haben bunte "Grüessech"-Plakate gestaltet, die bis zum 23. September 2024 die Strassenränder von Studen schmücken. Sie sollen uns daran erinnern, dass wir uns wieder vermehrt grüssen im Dorf, auch wenn wir uns nicht mehr alle kennen. Denn mit dem Gruss nehmen wir unser Gegenüber wahr und zollen Respekt. Beim dritten oder vierten Gruss haben wir hoffentlich schon ein Lächeln auf den Lippen und beim fünften kommen sogar jene, die eher ein zurückhaltendes Naturell haben, plötzlich ins Gespräch. Neue Bekanntschaften und bestenfalls sogar Freundschaften können entstehen.
Die Stimmung am Anlass war sehr gut. Trotz anstrengender oder teilweise etwas "gruusiger" Arbeit waren alle bestens gelaunt und haben viel gelacht.
Wir gehen heute davon aus, dass der Anlass auch 2025 stattfinden wird. Reservieren Sie sich den 13. September 2025.